William Shakespear

Was ihr wollt
Go to page: 12
Olivia.
Komm nichts desto minder wieder; vielleicht mag es dir endlich
gelingen, dieses Herz, das izt seine Liebe verabscheut, zu einer
zärtlichern Gesinnung zu bewegen.

(Sie gehen ab.)



Vierte Scene.
(Verwandelt sich in ein Zimmer in Olivias Haus.)
(Sir Tobias, Sir Andreas und Fabian.)

(Sir Tobias und Fabian bemühen sich den Sir Andreas zur Eifersucht
gegen den Cäsario oder die verkleidete Viola zu reizen, und bereden
ihn, Olivia habe dem Cäsario nur darum so gut begegnet, um zu sehen,
ob er, Andreas, so geduldig dazu seyn werde; Sir Tobias sezt hinzu,
sie habe ohnfehlbar erwartet, daß er irgend einen tapfern Ausfall
gegen seinen Nebenbuhler wagen würde, und da dieses nicht geschehen,
so sey er nun ganz gewiß sehr tief in ihrer guten Meynung gefallen.
Du bist nun, sagt er, in den Norden, von meiner Nichte guter
Meynung hineingesegelt, wo du hangen wirst wie ein Eiszapfe an
eines Holländers Bart, wofern du dich nicht durch irgend eine kühne
That wieder losmachst--Kurz, sie bereden ihn endlich, daß er sich
schlechterdings mit Cäsario schlagen müsse, und Sir Tobias erbietet
sich, diesem die Ausforderung zu überbringen; welche zu schreiben
dann Sir Andreas abgeht.)



Fünfte Scene.
(Fabian und Sir Tobias machen sich zum voraus über die Kurzweile
lustig, die sie von diesem Zweykampf erwarten.  Sir Tobias gesteht
von seinem Freund daß er eine Memme sey; wenn man ihn öfnete, sagt
er, und ihr findet nur soviel Blut in seiner Leber, daß eine Floh
die Füsse darinn naß machen könnte, so will ich den Rest der
Anatomie aufessen.  Indem kommt Maria zu ihnen, und bittet sie mit
ihr zu gehen und zu sehen, wie seltsam sich Malvolio in seinen
gelben, unter den Knien gebundnen Strümpfen gebehrde, und wie
pünctlich er der Vorschrift des von ihr unterschobnen Briefs
nachlebe.  Er lächelt (sagt sie) sein breites Gesicht in mehr Linien
als auf der neuen Land-Carte sind, die mit den beyden Indien
vermehrt ist; ihr habt euere Tage nichts so gesehen; ich bin gewiß,
mein Fräulein wird ihm eine Ohrfeige geben; wenn sie's thut, so
wird er lächeln und es für eine grosse Gunstbezeugung aufnemen.)



Sechste Scene.
(Verwandelt sich in die Strasse.)
(Sebastian und Antonio treten auf.)

(Sie freuen sich einander wieder zufinden; Sebastian bittet seinen
Freund mit ihm zu gehen, um die Merkwürdigkeiten der Stadt zu sehen;
Antonio antwortet, er getraue sich, weil er ehedem gegen den
Herzog gedient und ihm einen namhaften Schaden gethan habe, nicht,
sich so öffentlich sehen zu lassen, er bestellt also den Sebastian
auf den Abend ins Wirthshaus zum Elephanten, giebt ihm, auf den
Fall, wenn er etwann Lust hätte etwas einzukauffen, seinen Beutel,
und verläßt ihn, um ihm das Nacht-Quartier zu bestellen.)

* Von hier an bis zu Ende dieser Scene, ist im Original alles in
Reimen.



Siebende Scene.
(Verwandelt sich in Olivias Haus.)
(Olivia und Maria.)


Olivia.
Ich habe nach Cäsario geschikt; er sagt, er will kommen; was soll
ich ihm für Ehre anthun?  Was soll ich ihm geben?  Denn Jugend wird
öfters erkauft als erbettelt oder entlehnt--Ich rede zu laut--Wo
ist Malvolio?  Er ist ernsthaft und höflich, er schikt sich gut zu
einem Bedienten für eine Person von meinen Umständen; wo ist
Malvolio?

Maria.
Er kommt sogleich, Gnädiges Fräulein, aber in einem seltsamen
Aufzug.  Er ist ganz unfehlbar besessen, Gnädiges Fräulein.

Olivia.
Wie, wo fehlt es ihm?  Raßt er denn?

Maria.
Nein, Gnädiges Fräulein, er thut nichts als lächeln; Euer Gnaden
wird wohlthun, jemand zur Sicherheit bey sich zu haben: denn, ganz
gewiß, der Mann ist nicht recht richtig unterm Hut.

Olivia.
Geh, ruf ihm.--(Malvolio tritt auf.)--Ich bin so närrisch als er
immer, wenn traurige und lustige Narrheit auf eins hinauslauffen--
Nun, wie gehts, Malvolio?

Malvolio.
Liebstes Fräulein, ha, ha.

(Er lächelt auf eine abgeschmakte Art.)

Olivia.
Lächelst du?  Ich schikte nach dir, um dich zu einem ernsthaften
Geschäfte zu gebrauchen.

Malvolio.
Ernsthaft?  Ich könnte wol ernsthaft aussehen, dieses starke Binden
unter den Knien macht einige Obstruction im Geblüt; aber was thut
das?  Wenn es nur Einer gefällt, so geht mir's vollkommen wie es in
dem Sonnet heißt: Gefall ich Einer, so gefall ich Allen.

Olivia.
Wie, was bedeutet das, Mann?  Was fehlt dir?

Malvolio.
Es ist in meinem Kopf nicht so schwarz als meine Beine gelb sind:
Es ist mir richtig zu Handen gekommen, und Befehle sollen vollzogen
werden.  Ich denke, wir kennen diese schöne Römische Hand.

Olivia.
Willt du nicht zu Bette gehen, Malvolio?

Malvolio (leise.)
Zu Bette?  Ja, Liebchen, und mit dir.

Olivia.
Gott behüte dich!  Warum lächelst du so, und küssest deine Hand so
oft?

Maria.
Was fehlt euch, Malvolio?

Malvolio.
Habt ihr zu fragen?  Wahrhaftig!  Nachtigallen antworten gleich
Krähen!

Maria.
Wie untersteht ihr euch mit einer so lächerlichen Kühnheit vor
meiner Gnäd.  Fräulein zu erscheinen?

Malvolio.
Fürchte dich nicht vor Grösse;--Das war wol gegeben.

Olivia.
Was meynst du damit, Malvolio.

Malvolio.
Einige werden groß gebohren--

Olivia.
Ha?

Malvolio.
Andre arbeiten sich zur Grösse empor--

Olivia.
Was sagst du?

Malvolio.
Und andern wird sie zugeworfen.

Olivia.
Der Himmel helfe dir wieder zurechte!

Malvolio.
Erinnre dich, wer dir befahl gelbe Strümpfe zu tragen--

Olivia.
Deine gelbe Strümpfe?

Malvolio.
Und wünschte, daß du sie unterm Knie binden möchtest?

Olivia.
Unterm Knie binden?

Malvolio.
Geh, geh, du bist ein gemachter Mann, wenn du nur willst.

Olivia.
Was sagst du?

Malvolio.
Wo nicht, so bleibe dein Lebenlang ein Bedienter.

Olivia.
Wie, das ist ja eine wahre Hundstags-Tollheit.

(Ein Bedienter meldet den Cäsario an, Olivia geht ab, nachdem sie
Befehl ertheilt hat, daß man zu Malvolio Sorge trage.)



Achte Scene.
(Malvolio, der seine Sachen vortrefflich gemacht zu haben glaubt,
bestärkt sich selbst, in einem kleinen Monologen, in seinem
angenehmen Wahnwiz, und hält sich seines Glüks so gewiß, daß ihm
nichts übrig bleibe, als den Göttern davor zu danken.)



Neunte Scene.
(Sir Tobias, Fabian und Maria zu Malvolio.)


Sir Tobias.
Wo ist er, wo ist er, im Namen alles dessen was gut ist?  Und wenn
alle Teufel in der Hölle sich ins Kleine zusammengezogen hätten und
in ihn gefahren wären, so will ich mit ihm reden.

Fabian.
Hier ist er, hier ist er.  Wie steht's um euch, Herr?  Wie steht's um
euch?

Malvolio.
Geht eurer Wege; ich entlaß euch; laßt mich bey mir selbst; geht
eurer Wege.

Maria.
Seht, wie der böse Feind aus ihm heraus redt!  Sagt ich's euch
nicht?  Sir Tobias, die Gnädige Fräulein bittet euch, Sorge zu ihm
zu tragen.

Malvolio.
Ah, ha!  Thut sie das?

Sir Tobias.
Geh, geh; still, still, wir müssen säuberlich mit ihm verfahren;
laßt mich allein machen.  Wie!  Mann!  Laß den Teufel nicht Meister
seyn; bedenke, daß er ein Feind der Menschen ist.

Malvolio (ernsthaft und stolz.)
Wißt ihr auch was ihr sagt?

Maria.
Da seht ihr; wenn ihr was böses vom Teufel sagt, wie er's gleich zu
Herzen nimmt--Gott gebe, daß er nicht besessen seyn möge!

Fabian.
Man muß sein Wasser zu der weisen Frauen tragen.

Maria.
Meiner Treue, das soll auch gleich morgen gethan werden, wenn ich
das Leben habe.  Mein Gnädiges Fräulein würd' ihn um mehr als ich
sagen mag nicht verliehren wollen.

Malvolio.
Nun wie, Jungfer?

Maria.
O Himmel!

Sir Tobias.
Ich bitte dich, schweige; das ist nicht das rechte Mittel: Siehst
du nicht, daß du ihn nur böse machst?  Laßt mich allein mit ihm.

Fabian.
Nur keinen andern Weg als Freundlichkeit; nur sanft, nur sanft; der
böse Feind ist gar kurz angebunden, er läßt nicht grob mit sich
umgehen.

Sir Tobias.
Nun, wie, wie steht's, mein Truthähnchen?  Wie geht's dir, mein
Herzchen?

Malvolio.
Sir?--

Sir Tobias.
Ja, ich bitte dich, komm du mit mir.  Wie, Mann, es schikt sich
nicht für einen so weisen Mann wie du bist mit dem Teufel den
Narren zu treiben.  An den Galgen mit dem garstigen Kohlenbrenner!

Maria.
Laßt ihn sein Gebet hersagen, lieber Sir Tobias; laßt ihn beten.

Malvolio.
Beten, du Affen-Gesicht?

Maria.
Da, hört ihr's, er will von nichts gutem reden hören.

Malvolio.
Scheret euch alle an den Galgen: Ihr seyd ein einfältiges dummes
Pak; ich bin nicht euers Gelichters; ihr werdet mich seiner Zeit
schon kennen lernen.

(Er geht ab.)

Sir Tobias.
Ist's möglich?

Fabian.
Wenn man das in einer Comödie spielen würde, wer würd' es nicht als
eine unwahrscheinliche Erdichtung verurtheilen?

(In dem Rest dieser Scene freuen sich Sir Tobias und seine
Consorten, daß ihnen ihre Absicht so wol gelungen sey, und
entschliessen sich nicht abzulassen, bis sie den armen Malvolio,
zur Züchtigung seines Übermuths in ein finstres Gemach und an
Bande gebracht haben würden.)



Zehnte Scene.
(Sir Andreas kommt mit der Ausforderung, die er indessen aufgesezt
hat, zu den Vorigen, und ließt ihnen das abgeschmakteste Zeug vor,
das man sich träumen lassen kan.  Alle geben ihm ihren Beyfall, und
muntern ihn auf, sich wohl zu halten.  Sir Tobias nimmt auf sich,
die Ausforderung dem Cäsario einzuhändigen und schikt den Sir
Andreas in den Garten, wo er seinem Gegner, der sich würklich bey
Fräulein Olivia befindet, aufpassen soll.  Allein sobald er
weggegangen ist, entdekt Tobias dem Fabian daß er weit entfernt sey,
einem so feinen jungen Edelmann als Cäsario zu seyn scheine, ein
so vollgültiges Document der verächtlichen Schwäche seines Gegners
zu geben; denn so würde der Spaß gleich ein Ende haben: er finde
also besser, seine Comission mündlich abzulegen, und dem jungen
Cäsario einen ganz entsezlichen Begriff von Sir Andreassen
Tapferkeit, und unbezwingbarer Wuth beyzubringen; auf diese Art,
sezt er hinzu, werden beyde in eine solche Furcht gesezt werden,
daß sie einander nur durch Blike tödten werden, wie die Basilisken.)



Eilfte Scene.
(Olivia und Viola treten auf.)


Olivia.
Zu einem Herzen von Stein hab' ich zuviel gesagt, und meine Ehre zu
wohlfeil ausgelegt.  Es ist etwas in mir, das mir meinen Fehler
vorrükt; aber es ist ein so eigensinniger hartnäkiger Fehler, daß
ihm Vorwürfe nichts abgewinnen können.

Viola.
Der Herzog, mein Herr befindet sich in dem nemlichen Falle.

Olivia.
Hier, tragt dieses Kleinod zu meinem Andenken; es enthält mein Bild;
schlagt es nicht aus, es hat keine Zunge euch zu plagen; und ich
bitte euch, kommt morgen wieder.  Was könntet ihr von mir begehren,
das mit Ehren gegeben werden kan, und ich euch abschlagen würde?

Viola.
Ich bitte um nichts als eure Liebe für meinen Herrn.

Olivia.
Wie kan ich ihm mit Ehren geben, was ich euch schon gegeben habe?

Viola.
Ich will euch dessen quitt halten.

Olivia.
Gut, komm morgen wieder; lebe wohl--

(Sie geht ab--)

Ein Teufel der deine Gestalt hätte, könnte meine Seele bis in die
Hölle loken--



Zwölfte und dreyzehnte Scene.
(Sir Tobias kündigt den Zorn des furchtbaren Sir Andreas und seine
Ausforderung dem verkappten Cäsario an, der Mühe genug hat seinen
wenigen Muth zu einem solchen Zweykampf zu verbergen.  Tobias
verspricht ihm endlich seine guten Dienste, um wenigstens die
Ursache der grausamen Ungnade zu erkundigen, welche Cäsario durch
nichts verdient zu haben sich bewußt ist, und wo möglich den
wüthenden Sir Andreas in etwas zu besänftigen.  Tobias stellt sich
als ob er zu diesem Ende abgehe, da indessen Fabian fortfährt der
armen Viola Schreken einzujagen, und ihren Gegner als den besten
Fechter und den fatalesten Widerpart den man in ganz Illyrien
finden könne, abzumahlen.  Sie gehen ab, um dem Sir Tobias Plaz zu
geben, in der folgenden Scene, seinen Freund Andreas in eine eben
so friedliebende Gemüths-Verfassung zu sezen.  Er beschreibt ihm den
Cäsario als einen eingefleischten Teufel, der des Sophi Hof-
Fechtmeister gewesen sey, und keinen Stoß zu thun pflege, der nicht
eine tödtliche Wunde mache.  Andreas geräth darüber in solche Angst,
daß er verspricht er wolle ihm sein bestes Pferd geben, wenn er die
Sache auf sich beruhen lassen wolle.  Indessen kommt Fabian mit
Cäsario zurük, der, sobald er den Andreas erblikt, sich allen
Heiligen zu empfehlen anfängt, ohne gewahr zu werden, daß Andreas
wie eine Memme schlottert.  Sir Tobias geht von dem einen zum andern,
sagt einem jeden, sein Gegner wolle sich durch nichts in der Welt
besänftigen lassen, und bringt sie endlich dahin, daß sie, ungern
genug, die Degen zu ziehen anfangen; welches alles auf dem Theater
eine äusserst lächerliche Scene machen muß.)



Vierzehnte Scene.
(Indem sie ziehen, und Viola mit weinerlicher Stimme protestiert,
daß es wider ihren Willen geschehe, kommt Antonio dazu, der durch
die vollkommne Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrem Bruder und durch
ihre Verkleidung betrogen, sie für seinen jungen Freund Sebastiano
ansieht, sich ins Mittel schlägt, und sich erklärt, er möge nun der
beleidigte Theil oder der Beleidiger seyn, so mache er seine Sache
zu seiner eignen.  Sir Tobias der es übel nimmt, daß ihm sein Spaß
verdorben werden soll, erklärt sich, wenn der Neuangekommne sich zu
Cäsarios Secundanten aufwerfe, so wolle er sein Mann seyn; allein
kaum haben sie gezogen, so kommt die Wache, bey deren Erblikung
Viola den Sir Andreas bittet seinen Degen wieder einzusteken,
welches sich dieser nicht zweymal sagen läßt.  Antonio, der sich,
wie man weiß, des Herzogs Ungnade zugezogen hatte, war verrathen
worden.  Die Wache suchte ihn auf; und da sie, der gemachten
Beschreibung nach, ihren Mann gefunden zu haben glaubt, wird er auf
Befehl des Herzogs Orsino in Verhaft genommen.)


Antonio (nachdem er sich vergeblich hatte verläugnen wollen.)
Ich muß gehorchen.

(Zu Cäsario.)

Das begegnet mir, weil ich euch allenthalben aufsuchte.  Aber dafür
ist nun kein Mittel.  Ich werde mich zu verantworten wissen.  Was
wollt ihr thun?  Meine eigne Noth zwingt mich, daß ich meinen Beutel
wieder abfordern muß.  Dieser Zufall bekümmert mich viel weniger um
meiner selbst willen, als weil ich euch unnüz werden muß: Ihr seyd
betroffen, seh ich; aber laßt den Muth noch nicht sinken.

1. Officier.
Kommt, Herr, wir müssen fort.

Antonio (Zu Cäsario.)
Ich bin genöthigt euch um etwas Geld zu bitten.

Viola.
Was für Geld, mein Herr?--Um eures edeln Bezeugens gegen mich
willen, und weil ich zum Theil durch den verdrieslichen Zufall, der
euch hier zugestossen ist, aus der grösten Verlegenheit gezogen
worden bin, will ich euch etwas vorstreken; was ich habe ist was
weniges, aber ich will doch mit euch theilen was ich habe; nemmt,
das ist die Hälfte meines Vermögens.

Antonio.
Und ihr seyd fähig, mich izt zu mißkennen?  Ist's möglich daß meine
guten Dienste--o sezt meine Noth nicht auf eine so harte Probe,
oder ihr könntet mich zu der Niederträchtigkeit versuchen, euch die
Freundschaft, die ich euch bewiesen habe, vorzurüken.

Viola.
Ich weiß von keiner, und kenne euch weder an eurer Stimme noch
Gestalt.  Ich hasse Undankbarkeit mehr an einem Mann als
Aufschneiden, einbildisches Wesen, waschhafte Trunkenheit, oder
irgend eine andre Untugend, wovon der anstekende Saame in unserm
Blute stekt.

Antonio.
O Himmel!--

Ein Officier.
Kommt, mein Herr, ich bitte euch, geht.

Antonio.
Laßt mich nur noch ein Wort sagen.  Diesen jungen Menschen, den ihr
hier seht, zog ich aus dem Rachen des Todes; ich that alles was der
zärtlichste Bruder thun könnte, ihn wieder herzustellen; ich liebte
ihn, und ließ mich von seiner Gestalt, die mir die besten
Eigenschaften anzukündigen schien, so sehr einnehmen, daß ich ihn
fast abgöttisch verehrte.

1. Officier.
Was geht das uns an?  Die Zeit verstreicht indessen; fort!

Antonio.
Aber, oh, was für ein häßlicher Göze ist aus diesem Gotte worden.  O
Sebastiano, du machst der Schönheit Unehre.  Wahrhaftig, man sollte
niemand häßlich nennen, als Leute die kein gutes Herz haben.  Tugend
ist Schönheit; böse Leute, welche schön aussehen, sind hohle Klöze
die der Teufel angestrichen hat.

1. Officier.
Der Mann fangt an zu rasen: weg mit ihm.  Kommt, kommt, Herr.

Antonio.
Führt mich wohin ihr wollt.

(Sie gehen ab.)

Viola.
Mich däucht es ist eine so wahre Leidenschaft in seinen Reden, daß
er würklich glaubt was er sagt.  Und doch ist gewiß daß ich ihn
nicht kenne.  O daß die Einbildung sich wahr befinden möge, o, daß
es wahr sey, daß man, liebster Bruder, izt für dich mich angesehen
habe--Er nannte mich Sebastian; Ich sehe meinen Bruder noch lebend
so oft ich in den Spiegel sehe, er sah vollkommen so aus, und gieng
auch eben so gekleidet, von solcher Farbe, und so ausstaffiert wie
ich; denn ihn copiere ich in dieser Verkleidung--O, wenn es so ist,
so werd' ich den Sturm und die Wellen liebreich statt grausam
nennen.

(Sie geht ab.)

Sir Tobias.
Ein recht schlechter armseliger Bube, und eine feigere Memme als
eine Hindin; seine Schlechtigkeit zeigte sich in seiner Aufführung
gegen seinen Freund, den er in der Noth verläugnete; und von seiner
Feigheit kan euch Fabian erzählen.

Fabian.
Eine Memme ist er, eine recht fromme, friedfertiger feige Memme.

Sir Andreas.
Mein Seel!  Ich will ihm nach und ihn prügeln.

Sir Tobias.
Thut das, gebt ihm Maulschellen, bis er genug hat, nur den Degen
zieht nicht gegen ihn.

Sir Andreas.
Wenn ich's nicht thue--

(Er läuft fort.)

Fabian.
Kommt, wir müssen doch sehen, wie er das machen wird.

Sir Tobias.
Ich wollte wetten was man will, es wird doch nichts daraus werden.

(Sie gehen ab.)




Vierter Aufzug.



Erste Scene.
(Die Strasse.)
(Hans Wurst, der von Olivia geschikt worden, den Cäsario zu ihr zu
ruffen, trift den Sebastiano an, und richtet seinen Auftrag bey ihm
aus, weil er ihn für den Cäsario ansieht; Sebastiano, der hier ganz
fremd ist, und von der Verkleidung seiner Schwester, die er sogar
für todt hält, nichts wissen kan, stellt sich zu diesem) qui pro
quo (so befremdet an, als man sich vorstellen kan, und will
schlechterdings derjenige nicht seyn, wofür ihn Hans Wurst ansieht:
Indem sie nun mit einander streiten, kommen Sir Andreas und Sir
Tobias dazu, von denen der Erste durch den nemlichen Optischen
Betrug seinen Mann gefunden zu haben glaubt, und dem vermeynten
Cäsario eine Ohrfeige appliciert, welche Sebastiano mit einer
Tracht Schläge erwiedert.  Sir Andreas hatte sich das nicht
vermuthet, und appelliert an die Justiz; denn, sagt er, wenn ich
ihm gleich den ersten Schlag gegeben habe, so ist es doch keine
Manier, daß er mir soviele dagegen giebt.  Indem nun Sir Tobias
Friede machen will, wird er selbst mit Sebastiano handgemein; von
der dazwischen kommenden Olivia aber in der)



Zweyten Scene.
(so gleich wieder geschieden, welche ihren ungesitteten Oheim
unter den bittersten Vorwürfen aus ihren Augen gehen heißt, den
vermeynten Cäsario aber aufs zärtlichste zu besänftigen sucht, und
zu sich in ihr Haus nöthiget.  Sebastiano weiß nun vollends nicht
mehr, in was für einer Welt er ist.  Was bedeutet alles diß, ruft er
aus, entweder hab ich den Verstand verlohren, oder das alles ist
ein Traum.  O wenn es ein Traum ist, so laßt die Phantasie meine
Sinnen immer in Lethe tauchen, so laßt mich nie von diesem Traum
erwachen.  Nun, sagt Olivia, komm, ich bitte dich; ich wollte du
liessest dich von mir regieren; von Herzen gerne, antwortet
Sebastian, und so gehen sie in bester Eintracht mit einander ab.)



Dritte Scene.
(Ein Zimmer in Olivias Haus.)
(Maria und Hans Wurst.)

Maria.
Ich bitte dich, mache hurtig, zieh diesen Priesterrok an, und binde
dir diesen Bart um; wir wollen ihn bereden du seyest Sir Topas der
Pfarrer; beschleunige dich; ich will indeß den Sir Tobias ruffen.

(Sie geht ab.)

Hans Wurst.
Gut, ich will's thun, ich will mich verkleiden, und ich wollte
wünschen, ich wäre der erste der sich in einen solchen Rok
verkleidete.  Ich bin nicht lang genug, um eine ansehnliche Person
in diesem Habit vorzustellen, noch mager genug, um die Meynung von
mir zu erweken, daß ich zuviel studiere; allein, ein ehrlicher Mann
und ein guter Haushälter seyn, klingt immer so gut als ein hübscher
Mann und ein grosser Gelehrter seyn.  (Sir Tobias und Maria.)

Sir Tobias.
Die Götter seyen mit dir, Herr Pfarrer.

Hans Wurst.
(Bonos Dies), Sir Tobias; denn wie der alte Einsiedler von Prag,
der in seinem Leben weder Feder noch Dinte gesehen hatte, sehr
sinnreich zu König Gorboduks Nichte sagte, daß nemlich alles was
ist, ist: Also, da ich der Herr Pfarrer bin, bin ich der Herr
Pfarrer; denn was ist was anders als was?  Und ist anders als ist?

Sir Tobias.
Zu euerm Patienten, Herr Pfarrer.

Hans Wurst.
Wie, holla, sag ich--Stille da, in diesem Kerker!

Malvolio (hinter der Bühne.)
Wer ruft hier?

Hans Wurst.
Sir Topas der Pfarrer, welcher Malvolio den Mondsüchtigen besuchen
will.

Malvolio.
Sir Topas, Sir Topas, guter Sir Topas, geht zur Gnädigen Fräulein--

Hans Wurst.
Fahre aus, du Hyperbolicalischer Teufel, warum quälst du diesen
armen Menschen so?  Redst du von nichts als von Fräulein?

Sir Tobias.
Wohl gegeben, Herr Pfarrer!

Malvolio.
Sir Topas, niemalen ist einem Menschen so übel mitgespielt worden
als mir; lieber Sir Topas, bildet euch nicht ein daß ich rasend sey;
sie haben mich hier in eine gräßliche Finsterniß gelegt.

Hans Wurst.
Fy, du unartiger Satan; ich bediene mich der gelindesten Ausdrüke
gegen dich; denn ich bin einer von diesen manierlichen Leuten, die
dem Teufel selbst nicht anders als höflich begegnen wollten: Sagst
du, dieses Haus sey finster?

Malvolio.
Wie die Hölle, Sir Topas.

Hans Wurst.
Wie, es hat Bogen-Fenster die so durchsichtig sind wie Gitter, und
die innwendigen Steine gegen die Sud-Seite sind so glänzend wie
Eben-Holz; und du klagst über Dunkelheit?

Malvolio.
Ich bin nicht toll, Sir Topas; ich sag euch, es ist finster im
Hause.

Hans Wurst.
Tollhäusler, du betrügst dich; ich sage dir, es giebt keine andre
Finsterniß als Unwissenheit; und in dieser stekst du tiefer als die
Egypter in ihrem Schlamme.

Malvolio.
Und ich sage, dieses Haus ist so finster als Unwissenheit, wenn
gleich Unwissenheit so finster als die Hölle wäre; und ich sage,
niemalen ist einem ehrlichen Manne so übel mitgespielt worden; ich
bin nicht mehr rasend als ihr selbst; macht die Probe mit mir,
fragt mich etwas gescheidtes was ihr wollt, und seht ob ich euch
nicht antworten werde, wie sich's gehört.

Hans Wurst.
Was statuierte Pythagoras in Betreff des wilden Geflügels?

Malvolio.
Daß es leichtlich begegnen könne, daß die Seele unsrer Großmutter
in einem Schnepfen wohne.

Hans Wurst.
Was hältst du von dieser Meynung?

Malvolio.
Ich denke edler von der Seele, und billige diese Meynung keineswegs.

Hans Wurst.
Gehab du dich wohl: Bleib immer in der Finsterniß; du must die
Meynung des Pythagoras halten, wenn ich dir zugestehen soll daß du
deine fünf Sinne habest, und dich scheuen einen Schneppen zu
schiessen, aus Besorgniß du möchtest die Seele deiner Großmutter
aus ihrer Wohnung vertreiben.  Leb wohl.

Malvolio.
Sir Topas, Sir Topas--

Sir Tobias.
Der allerliebste Sir Topas!

Hans Wurst.
Gelt, ich schike mich zu allen Rollen?

Maria.
Du hättest das alles ohne Bart und Priesterrok thun können; er
sieht dich ja nicht.  (Hierauf erklärt sich Sir Tobias, daß er
dieses Spiels nach gerade überdrüssig sey, und demselben um so mehr
ein anständiges Ende gemacht wünsche, da er mit seiner Nichte
zerfallen sey.  Er geht also mit Maria ab, um sich darüber auf
seinem Zimmer mit ihr zu berathen, und läßt Hans Wursten bey
Malvolio zurük, der hierauf in der)


Vierten Scene
(seine eigne Person wieder annimmt, und nachdem er eine Weile den
Narren mit ihm getrieben, sich endlich erbitten läßt ihm Papier,
Feder, Dinte und ein Licht zu bringen.)



Fünfte Scene.
(Ein andres Zimmer in Olivias Haus.)

Sebastian (allein.)
Diß ist die Luft, diß ist die strahlende Sonne; diese Perle gab sie
mir, ich fühle sie und sehe sie, und obgleich alles um mich her
lauter Wunder ist, so ist es doch nicht Wahnwiz.  Wo ist denn
Antonio?  Ich konnt' ihn im Elephanten nicht finden; alles was ich
erfahren konnte war daß er da gewesen und wieder ausgegangen sey,
mich überall in der Stadt aufzusuchen.  Sein Rath könnte mir izt den
grössesten Dienst thun--Denn wenn gleich meine Vernunft gegen meine
Sinnen behauptet, daß diß alles irgend ein Irrthum seyn könne, ohne
daß es Einbildungen oder Tollheit seyn müsse; so geht doch dieser
Zufall und ein so ausserordentliches Glük so weit über alles, was
man sich vorstellen kan, oder was jemals erhört worden ist; daß ich
bereit bin, ein Mißtrauen in meine eigne Augen zu sezen, und mit
meiner Vernunft zu streiten, wenn sie mich bereden will, irgend
etwas anders zu glauben, als daß ich toll sey oder daß es diese
junge Dame sey; und doch, wenn das leztere wäre, würde sie ihr Haus
regieren, ihren Bedienten Befehle geben, Geschäfte annehmen und
auftragen, und das alles mit einer so guten Art, mit einem so
sanften, vernünftigen, gesezten Wesen, wie ich sehe, daß sie thut?
In der That, es ist etwas unbegreifliches in dieser Sache.  Aber da
kommt sie ja selbst.  (Olivia mit einem Priester.)

Olivia.
Tadelt nicht, daß ich zu hastig sey; wenn eure Absicht ehrlich ist,
so kommt mit mir und diesem heiligen Mann in die Capelle, und unter
ihrer geweyhten Umwölbung schwöret mir da, vor ihm, das Gelübd
eurer Treue zu, damit meine noch immer mißtrauische, noch immer
zweifelnde Seele beruhigt werde.  Er soll es geheim halten, bis es
euch selbst gefallen wird, die Zeit zu einer öffentlichen Feyer,
die meiner Geburt gemäß sey, zu bestimmen.  Was sagt ihr hiezu?

Sebastiano.
Ich will diesem heiligen Manne folgen und euch begleiten; und die
Treue, die ich euch schwören werde, will ich ewig halten.

Olivia.
So geht dann voran, ehrwürdiger Vater, und der Himmel schaue mit
Beyfall auf mein Vorhaben herab!

(Sie gehen ab.)




Fünfter Aufzug.
(Dieser ganze lezte Aufzug enthält nichts mehr
als eine Entwiklung, welche leicht vorauszusehen ist.  Man weiß
schon, daß die Anlegung des Plans und die Entwiklung des Knotens
diejenigen Theile nicht sind, worinn unser Autor vortrefflich ist.
Hier scheint er, wie es ihm mehrmal in den fünften Aufzügen
begegnet, begieriger gewesen zu seyn, sein Stük fertig zu machen,
als von den Situationen, worein er seine Personen gesezt hat,
Vortheil zu ziehen.  Wir werden uns daher begnügen, den blossen
Inhalt jeder Scene auszuziehen.)



Erste Scene.
(Die Strasse.)
(Der Herzog kommt, mit Viola, Curio und seinem Gefolge, um in
eigner Person den lezten Versuch auf das Herz seiner Unerbittlichen
zu machen, und da er nicht gleich vorkommen kan, so unterhält er
sich unterdessen mit Hans Wurst, den er vor der Porte antrift.)



Zweyte Scene.
(Antonio wird von dem Gerichts-Beamten, der sich seiner
bemächtiget hatte, herbeygeführt, und dem Herzog als jener
berüchtigte See-Räuber vorgestellt, gegen welchen er so viele
Ursache habe erbittert zu seyn.  Viola, die, wie wir wissen, eine
gutherzige Art von Mädchen ist, rühmt sogleich den guten Dienst,
den er ihr gethan, fügt aber hinzu, daß er zulezt aus einem so
seltsamen Ton zu ihr gesprochen habe, daß sie nichts anders
vermuthen könne, als er müsse im Kopf nicht gar zu richtig seyn.
Antonio vertheidigt sich hierauf gegen den Vorwurf der Seeräuberey,
und da er Viola für ihren Bruder ansieht, so erzählt er auf ihre
Rechnung alles was wir bereits von seinen Verdiensten um Sebastian
wissen, und beklagt sich bitterlich über ihre Undankbarkeit.  Indem
nun der Herzog der Zeit nachfrägt, und durch den Umstand, daß
Cäsario die verflossenen drey Monate an seinem Hofe zugebracht, den
Antonio der Unwahrheit überwiesen zu haben glaubt, kommt in der)



Dritten Scene.
(Olivia dazu, und befremdet sich sehr ihren Cäsario gegen sein
gegebnes Wort, wieder an des Herzogs Seite zu sehen.  Da nun Viola
nicht begreiffen kan, was Olivia sagen will, so beginnt sich ein
Wortwechsel unter ihnen, der aber sogleich durch die Händel worein
diese Dame mit dem Herzog geräth, unterbrochen wird.  Sie sagt ihm
rund heraus daß ihr seine Standhaftigkeit unerträglich, und seine
Liebes-Klagen so angenehm seyen als Heulen nach Musik.  Der Herzog
wird dadurch so aufgebracht, daß er schwört, die Unerbittlichkeit
seiner marmorherzigen Tyrannin an ihrem jungen Liebling, an Cäsario
zu rächen--Ich will ihn, sagt er, aus diesem grausamen Auge reissen,
wo er siegreich und gekrönt dasizt und seines Herrn spottet; ich
will das Lamm das ich liebe, opfern, um ein Raben-Herz in der Brust
einer Daube zu durchboren.  Mit diesen Worten, will er fortgehen und
befiehlt dem Cäsario ihm zu folgen.  Viola erklärt sich bereit
tausend Tode zu sterben, wenn seine Zufriedenheit dadurch befördert
werde, und will ihm folgen--Wohin wollt ihr, Cäsario, ruft Olivia--
Dem folgen, antwortet Viola, den ich, der Himmel sey mein Zeuge,
mehr als alle Weiber der ganzen Welt, mehr als meine Augen und mein
Leben liebe.  Izt fängt Olivia auch an aus dem tragischen Ton zu
sprechen, und da ihr vermeynter Bräutigam so unverschämt ist, von
allem was zwischen ihnen vorgegangen seyn soll, nichts wissen zu
wollen, und der Herzog über den Namen eines Gemahls den sie der
Viola giebt, wüthend wird, so sieht sie sich endlich genöthiget den
Priester, der sie mit Sebastian getraut hat, herausruffen zu lassen,
auf dessen vollgültiges Zeugniß hin der Herzog sich überzeugt hat,
daß er von Cäsario betrogen worden, und unter bittern Vorwürfen
über seine Falschheit das Verbannungs-Urtheil über beyde ausspricht.
Indem nun Cäsario sich vergeblich auf seine Unschuld beruft, und
Olivia, welche glaubt, daß es nur aus Furcht vor dem Herzog
geschehe, ihm Muth einspricht, kommt in der)



Vierten Scene.
(Sir Andreas mit zerbrochnem Kopf heraus, und erhebt ein
jämmerliches Geschrey über einen gewissen Kammer-Junker des Herzogs,
Cäsario, der ihn und Sir Tobiesen jämmerlich abgeprügelt habe; wir
hielten ihn anfangs für eine Memme, sagt er weinend, aber er ist
der leibhafte Teufel selbst.  Mein Kammer-Junker Cäsario?  fragt der
Herzog, Ja, Sapperment, (ruft Sir Andreas) hier ist er ja in Person:
Ihr habt mir umsonst und um nichts ein Loch in den Kopf geschlagen;
und wenn ich euch was gethan habe, so that ich's nur auf Anstiften
des Sir Tobiesen--Viola, welche von dieser neuen Anklage eben so
wenig als von einer Vermählung mit Olivia weiß, hat das
Mißvergnügen sich von Sir Tobias und vom Hans Wurst überwiesen zu
sehen; die Verwirrung nimmt zu, und steigt endlich auf den höchsten
Grad, da in der)



Fünften Scene.
(Sebastian selbst erscheint und der erstaunten Versammlung den
Cäsario gedoppelt sehen läßt.  Dieser nemliche Augenblik der
äussersten Verwirrung bey Orsino und Olivia zieht Antonio und Viola
aus der ihrigen.  Jener erkennt in Sebastian seinen jungen Freund
und diese ihren Bruder: das Geheimniß entdekt sich, Olivia findet
sich dem Schiksal mehr verbunden als sie gewußt hatte; Sebastian
begreift, was er kurz vorher für einen Traum oder für Bezauberung
halten mußte, und der Herzog ergiebt sich den ausserordentlichen
Proben die ihm Viola von ihrer Zärtlichkeit gegeben und erklärt sie
zur Königin seines Herzens.  Damit alles sich entwikle und niemand
unglüklich bleibe, so entdekt sich in der)



Sechsten und siebenten Scene.
(durch den Brief des Malvolio, welchen Hans Wurst überbringt, auch
der unglükliche Irrthum dieses Bedienten, und der Betrug der ihm
gespielt worden; welches dem Hans Wurst Gelegenheit, sich über ihn
lustig zu machen, jenem aber, nach einer kleinen Demüthigung seiner
Einbildung, die Freyheit verschaft.)


Was ihr wollt, von William Shakespeare
(Übersetzt von Christoph Martin Wieland)
                
Go to page: 12
 
 
Хостинг от uCoz